Vom Lehrling zur Fachkraft
Der aktuelle Lehrlingsbarometer der Industriellenvereinigung Kärnten (IV) zeigt, dass
Lehre mit Matura für immer mehr junge Menschen zu einem attraktiven Modell wird.
Insgesamt 43,1 Prozent aller heuer aufgenommenen Lehrlinge in der Kärntner Industrie machen Lehre mit Matura. Das zeigt der aktuelle Lehrlingsbarometer 2023 der Industriellenvereinigung Kärnten. Gegenüber dem Jahr 2022 ist das noch einmal eine deutliche Steigerung von 10,3 Prozent. 23,1 Prozent dieser Lehrlinge wiederum sind weiblich. Dass die Lehre mit Matura in Kärnten im Bundesvergleich besonders gut funktioniert, hängt auch damit zusammen, dass den jungen Menschen die Möglichkeit geboten wird, ihre Maturavorbereitungen an einem Arbeitstag in der Woche zu absolvieren. Die Kurse werden zu dem Zweck vom Land Kärnten gefördert. Pro Jahr sind es in Kärnten in allen Jahrgängen rund 1000 Lehrlinge, die eine Lehre mit Matura machen, davon ein Drittel in Industriebetrieben. „Es ist ein Modell, das die Berufsausbildung mit Lehre allgemein attraktiver macht und damit ein Entscheidungsfaktor sein kann“, sagt Reinhard Pasterk, Leiter des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung in der IV Kärnten.
Über Tausend Bewerbungen für die Industrie
Laut der repräsentativen Umfrage sind 2023 bei den Kärntner Industriebetrieben 1220 Bewerbungen für 225 zu besetzende Lehrstellen eingelangt. 211 Lehrlinge wurden aufgenommen, bei ihnen haben die Voraussetzungen und Qualifikationen gepasst. Immerhin 88 Prozent der Unternehmen führen nämlich einen Eignungstest durch, entweder selbst oder über externe Partner. Die Hauptschwerpunkte bei der Beurteilung sind Mathematik (88 Prozent), logisches Denken (82 Prozent) und handwerkliches Geschick (65 Prozent). Besonders schwierig war es laut Pasterk unter anderem Interessenten für die Bereiche Metalltechnik, Oberflächentechnik, Betriebslogistik, Fertigungsmesstechnik, Prozesstechnik oder Elektrotechnik zu finden, aber auch für die Ausbildungsvariante „Lehre und Studium“. Und aus welchen Schultypen kommen die aufgenommenen Industrielehrlinge? 26,5 Prozent sind „Schulabbrecher“ von HTL, Landwirtschaftlichen Fachschulen, AHS, Handelsakademie sowie HLW. Bewerbungen kommen aber auch in großer Zahl aus Mittelschulen und Polytechnischen Schulen.
Vorzeigbare Behaltequote nach Abschluss der Lehre
Immerhin 73 Prozent der aufgenommenen Lehrlinge haben vorher eine Schnupperlehre absolviert. Extrem niedrig ist in Kärnten auch die Drop-out-Quote. Nur 3,2 Prozent der Lehrlinge brechen die Lehre während der Ausbildung ab. Und die Behaltequote nach Lehrabschluss liegt bei 76 Prozent. Wer sich über freie Lehrstellen und die vielfältigen Lehrlingsausbildungen in der Kärntner Industrie informieren will, findet alle Informationen auf
www.inlehre.at.
„Wenn man in der Industrie ernsthaft eine Lehrstelle bekommen will, ist neben der erfolgreichen Bewerbung das Schnuppern im Betrieb entscheidend“.
Reinhard Pasterk, Leiter des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung in der
IV Kärnten.